Klassiker Bewertung

Zensuren für den Zustand

Bei Kaufanzeigen von klassischen Automobilen stellt sich ja meist die Frage "In welchem Zustand ist der Wagen?" , um erstmal einen Eindruck über den geforderten Preis zu erhalten. Nun sind Aussagen wie "guter Allgemeinzustand" und "...fährt wie Žne Eins!" zwar recht schnell gesagt, aber die Frage bleibt doch "Wie GUT ist GUT?". Wo der eine der Meinung ist, dass "gut" bei einem Oldtimer bedeutet, dass der Wagen noch nicht als Granulat geshreddert hinterm Garten verbuddelt wurde, so verlangt ein anderer den Zustand eines "guten" Neuwagen....
Daher hat Classic Data die so genannten Zustandsnoten eingeführt, die hier den Zustand eindeutig klären sollen. Aber auch mit diesem Bewertungssystem sind einige Käufer und Verkäufer überfordert, da man diese Zensuren ja von der Schule aus kennt und ein "gutes Auto" dann auch eine Zustandsnote "Zwei" bekommen müsste. Tatsächlich gibt es wenige "Zweier" auf dem Markt- der Großteil spielt sich in der Mitte "um Drei herum" ab...
Bei der Findung der Zustandsnoten sollen unten stehende Beispiele weiterhelfen:

Note 1

Abbildung
Beschreibung

Note 1

Der Neuwagen- Besser als Neu!
Die Note "1" ist die am seltensten anzutreffende Bewertung auf dem Oldtimermarkt. Originale Fahrzeuge aus dieser Bewertungskategorie sind bestenfalls Museumsfahrzeuge, die nie im Straßenverkehr gelaufen sind und auch optimal eingelagert wurde, so dass keine Stand- und Alterungsschäden eingetreten sind. Handelt es sich um ein restauriertes Fahrzeug, so handelt es sich um eine Arbeit mit bester fachlicher Güte, was sich vermutlich auch im Preis oder der aufgewandten Zeit widerspiegelt.
Toyota-Klassiker gibt es bisher in diesem Zustand, vielleicht abgesehen von ein paar Museumsfahrzeugen a la 2000GT, kaum. Leider verbietet nämlich meist der relativ geringe Zeitwert der Fahrzeuge solch aufwendige Restaurationsarbeiten.
Die Karosserie
Die Karosserie muss im Zustand "1" makellos sein. Sind Bleche eingesetzt worden, so darf keinesfalls sichtbar sein, wo dies geschehen ist. Spaltmaße sind optimal eingestellt, meist sogar besser, als es jemals in der Serienfertigung möglich gewesen wäre. Rost ist überhaupt nicht vorhanden. Fahrzeuge dieser Kategorie sind meist mit einer exzellenten Neulackierung in mehreren Gängen lackiert worden. Der Lackauftrag ist einwandfrei und ohne Verzerrungen oder gar Einschlüssen von Staub. Verchromte Teile sind ohne Mängel und spiegeln keine Unebenheiten wieder.


Der Innenraum
Der Innenraum sieht aus, wie bei einem Fahrzeug, was gerade vom Band gelaufen ist. Es finden sich keinerlei Sitz- oder Griffspuren. Sitzpolster sind straff und es findet sich keine Patina auf Sitzen, was gerade bei Ledersitzen oft sogar als unangenehm empfunden wird. Die Instrumente im Fahrzeug sind vollständig in Funktion und die Konsole wurde nicht aufgeschnitten, um ein neuzeitliches Radio zu installieren. Zubehörteile sind zeitgenössisch und stellen eine deutliche Wertsteigerung da. Teppiche oder Sitzbezüge sind nahezu identisch mit denen, die im Original verwendet wurden- bestenfalls ist Qualität sogar noch besser und wertvoller ausgefallen.
Die Technik
Die Technik ist im sehr guten Zustand. Für Motoren bedeutet dies, dass es sich um eine vollkommen revidierte Maschine handelt. Bei Original erhaltenen Fahrzeugen kann es sich auch um einen Motor mit extrem niedriger Laufleistung handeln- entsprechende Wartungen für die Inbetriebnahme sind bereits ausgeführt. Die Technikteile sind aufgearbeitet und optisch wie technisch in einem optimalen Zustand. Alle Verschleißteile befinden sich im Neuzustand.
Die Anbauteile
Reifen und Felgen sind im Neuzustand. Die Felgen sind passend und original. Alle Zierteile sind vollständig erhalten und im guten Zustand. Zubehörteile sind original, zeitgenössisch und stellen in diesem guten Zustand eine Wertsteigerung da. Das Fahrzeug ist- sofern nicht durch technische Bestimmungen nötig- im 100% Originalzustand.

Note 2

Wie ein Jahreswagen- Guter Zustand
Restauriert oder eben im guten Originalzustand. Dieser Zustand wird meist für Fahrzeuge genannt, die eher eine Stufe weiter hinten eingeordnet gehören. Diese Fahrzeuge sind uneingeschränkt Funktionstüchtig und zeigen nur geringe Abnutzungserscheinungen- vergleichbar mit einem "Jahreswagen".
Auch in dieser Zustandskathegorie findet man selten alte Toyota, weil eben auch hier der Aufwand sehr hoch ist, ein Fahrzeug in diesen Zustand zu bringen.
Die Karosserie
Die Karosserie ist Rostfrei und ohne Kratzer und Beulen. Der Lack ist schön anzusehen, muss aber nicht so perfekt sein, wie bei Note "Eins". Der Lack ist aber auf jeden Fall nicht Matt und zeigt keinen Ansatz zur "Orangenhaut", wie es bei billigen Lackierungen der Fall ist.

Der Innenraum
Der Innenraum ist sichtbar benutzt und man kann das auch durchaus sehen. Es gibt aber keine Beschädigungen, wie aufgeplatzte Sitze oder extrem ausgesessene Polsterungen. Der Innenraum ist komplett und alles ist funktionstüchtig. Bei Leder darf Patina sichtbar sein, was von vielen Interessenten sogar positiv gewertet wird.
Die Technik
Der Motor hat keine übermäßig hohe Laufleistung und befindet sich in einem gepflegten Zustand. Alle Verschleißteile haben noch genug Reserven für viele, weitere Kilometer. Rein Optisch darf man dem Motor ansehen, dass er nicht mehr neu ist, aber es gibt keine echten Mängel, wie z.B. defekte Dichtungen. Alle fahrwerksteile und Lenkung fühlen sich noch "straff" an.
Die Anbauteile
Alle Anbauteile, Zierteile und Schriftzüge sind vorhanden und im guten Zustand, auch wenn man sieht, dass es sich nicht mehr um ein Neufahrzeug handelt. Chromteile sehen gut aus und zeigen keinerlei Rostansätze. Zubehör ist Zeitgenössisch- wenn es sich um neueres Zubehör handelt, so stört es den Gesamteindruck nicht und lässt sich auch wieder zurückbauen.

Note 3

Wie ein alltäglicher Gebrauchtwagen- Zustand in Ordnung
Das ist der Zustand in den denen sich die meisten schönen Toyotas befinden. Der Zustand ist nicht Perfekt, aber doch so, dass nichts wirklich stört- eben vergleichbar mit einem Gebrauchtwagen, der nach 5-7 Jahren noch einen hohen Wert darstellt. Das Fahrzeug ist im gesamten Verkehrssicher und hat keine schwer wiegenden Mängel.
Die Karosserie
Der Lack ist nicht Perfekt oder er ist noch Original und hat schon bessere Zeiten gesehen. Trotzdem findet sich kein Rost, bestenfalls mal ein kleiner Steinschlag an der Motorhaube. Auch Zeichen von Nutzung, wie oberflähliche Kratzer um das Schlüsselloch oder ein nachlackierter Kotflügel sind in dieser Kategorie möglich. Es gibt jedoch keine strukturellen Mängel, die in absehbarer Zeit kostenintensive Arbeiten verlangen.

Der Innenraum
Der Innenraum ist komplett und den Sitzbezügen sieht man an, dass in den Fahrzeug Menschen gesessen haben. Stoffbezüge sind bestenfalls etwas aufgeraut, aber nicht eingerissen. Lederbezüge können in diesem Stadium der Abnutzung meist problemlos wieder aufgearbeitet werden. Alles Anzeigen funktionieren, es gibt bestenfalls kleine defekte, wie zu Beispiel ausgefallene Glühlämpchen.
Die Technik
Das Fahrzeug ist technisch in einem vertrauenserweckendem Zustand. Man merkt zwar, dass Getriebe und Fahrwerk nicht mehr ganz so "knackig" sind, wie im Neuzustand, aber das Fahrzeug lässt sich noch sauber schalten und hat eine gute Straßenlage. Der Motor läuft gut und zeigt bestenfalls an leicht behebbaren Stellen etwas Ölnässe. Der Ölverbrauch liegt noch fernab der Verschleißgrenze (1Liter/1000KM)
Die Anbauteile
Die Anbauteile sind vorhanden, wenn etwas fehlt (z.B. Typenschilder), dann fällt dies wenigstens nicht gleich auf. Felgen oder Zubehör sollten original sein oder wenigstens zu dem Gesamteindruck des Fahrzeuges passen.

Note 4

Leichte Mängel- Hier besteht Handlungsbedarf
Diese Kategorie ist sehr häufig anzutreffen, da sie meist das Stadium darstellt, wo sich Alltagsnutzer Gedanken machen, wie lange das Fahrzeug noch halten mag. Tatsächlich dürfen hier bereite einige Mängel vorliegen, es sollte jedoch ein geringes Problem sein das Fahrzeug wenigstens wieder Verkehrsicher zu machen. Wer in diesem Zustand mit einer Restauration beginnt, sollte sich ganz genau Gedanken machen, wo überall Mängel im verborgenen versteckt sein Könnten, denn die Substanz der Fahrzeug ist meist noch so gut, dass nicht alle künftigen Problemstellen schon sichtbar sind.
Die Karosserie
Der Lack ist nicht mehr schön, oder verschlissen. Es gibt "Lackabplatzer", Schrammen und sogar Roststellen können sichtbar sein. Denkbar ist auch, dass das Fahrzeug eine sehr günstige Lackierung bekommen hat, die vom Gesamtbild und Glanz absolut nicht überzeugen kann. Alle Außenteile zeigen das normale Verschleißbild eines Fahrzeuges, was schon einige Jahre auf "dem Buckel" hat.

Der Innenraum
Der Innenraum ist nicht mehr wirklich schön und auch zu Teil verschlissen. Sitze geben Knarrgeräusche von sich, Bezugsstoffe sind verblichen oder eingerissen, Lederbezüge zerbröseln an der Oberfläche und reißen ein- Reparatur ist meist nicht mehr möglich. Im Cockpit kann es defekte Anzeigen geben. Nicht selten sind auch Lenkräder aus dem Sonderzubehör verbaut worden, was nicht immer ein Vorteil ist
Die Technik
Die Technik hat die besten Zeiten hinter sich, aber funktioniert noch. Nur die Verschleißeile sind eben nicht mehr ganz frisch und Dichtungen kommen ihrem Namen nicht mehr unbedingt nach. Technischer Verschleiß ist an Teilen wie Fahrwerk und Getriebe feststellbar.


Die Anbauteile
Anbauteile können fehlen oder sind gegen nicht unbedingt passende Teile von neueren Modellen ausgetauscht worden. Oftmals ist nicht ganz zeitgemäßes Zubehör montiert, was in den seltensten Fällen positiv zu vermerken ist. Chromteile sind nicht selten angelaufen oder von Flugrost befallen, so dass es nicht immer möglich ist, die Teile aufzuarbeiten.

Note 5

Die Baustelle - Love it or leave it?
Der Zustand "5" ist der Zustand, wo bei einem jüngeren Fahrzeug schon längst der Weg zur Presse oder in den Export angetreten worden wäre. Nur das Flair des alten Fahrzeuges bzw. seine Seltenheit hat den Wagen in diesem Zustand vor seinem Ende bewahrt. Oftmals bietet sich in diesem Zustand eine Komplettrestauration an, weil fast alle Mängel offen liegen- Der Arbeitsumfang ist groß aber der Einstiegspreis ist günstig. Vor allem ist eine Restaurierung dann lohnend, wenn sich ausreichend Gebrauchteile auf dem Markt befinden. Ist das nicht der Fall lohnt sich oft der Ankauf eines zweiten Fahrzeuges im Zustand "5" oder "6", um Ersatzteile aus dem Fahrzeug zu gewinnen
Die Karosserie
Die Karosserie kann deutliche Mängel aufweisen. Größere Roststellen, Durchrostungen bis hin zu strukturellen Schäden sind hier üblich. Auch sind Beschädigungen an manchen teilen möglich, oder einfach dass Teile sogar fehlen. Der Lack ist meist matt und verkratzt oder es wurde eine billigst Lackierung oder gar ein Anstrich vorgenommen. Meist finden sich auch einige vorangegangene Reparaturversuche, die in den wenigsten Fällen professionell durchgeführt wurden und daher eine Menge Nacharbeit erfordern.

Der Innenraum
Der Innenraum ist verwohnt und verschlissen. Teile können defekt sein oder fehlen. Hier ist besonders darauf zu achten, da Innenraumteile und Zierteile meist Modellabhängig sind und oftmals als erstes nicht mehr Lieferbar sind. So ist Ersatz schwierig zu bekommen.
Die Technik
Meist hat die Technik die beste Zeit hinter sich. Hohe Laufleistungen und ein großes Maß an Verschleiß ist üblich. Auch Defekte, die das Fahrzeug nicht Verkehrsicher machen oder gar nicht fahrfähig halten sind hier oft vertreten. Nicht selten werden auch Fahrzeuge, bei denen bereits Reparaturversuche unternommen wurden im Teilzerlegten Zustand verkauft. Hier wäre besonders darauf zu achten, dass die demontierten Teile noch vorhanden sind- was nicht immer ganz einfach festzustellen ist. Bei der Übernahme eines Zustand "5" Fahrzeuges ist es immer sinnvoll das Fahrzeug auf einem Anhänger zu transportieren, auch wenn der Verkäufer zusagt, dass das Fahrzeug "fahrbereit" sei. Nicht selten haben Standschäden und Alterung der Betriebsstoffe der Technik zugesetzt.


Die Anbauteile
Anbauteile sind zum Teil demontiert und bei Restaurationsobjekten irgendwo verschwunden. Aber gerade hier ist Ersatz teuer. Zubehör ist nicht immer original oder zeitgenössisch passend. Beispiel sei hier ein Glashubdach, wie es Mitte der 80Žer in Mode war, bei einem Fahrzeug der frühen 70Žer. Nicht selten sind auch nicht mehr die richtigen Felgen montiert- wer hier Wert auf Perfektion oder Originalität legt, kann unter umständen lange nach Ersatz suchen, vor allem wenn bei nackten Stahlfelgen noch wenig haltbare Radkappen oder Decke als Schmuck fehlen.

Note 6

Reif für den Schrott- Nur noch als Teilträger zu gebrauchen
Diese Fahrzeuge sind entweder schon beim Verwerter angelangt, oder sie haben sich über viele Jahre üble Standschäden eingefangen. In diesem Zustand sind Fahrzeuge meist nicht mehr zu retten, es sei denn es handelt sich um teure Exoten, die auch noch mit extrem hohem Kostenaufwand restaurierbar sind. Bei normalen Oldtimern dienen diese Fahrzeuge in der Regel nur noch als Teilträger, wobei meist auch hier viele Teile schon defekt sind. Es könnte jedoch sein, dass gerade die gesuchte Innenverkleidung oder einige Zierleisten, die sonst weder für Geld noch für gute Worte zu bekommen sind, an so einem Schrotthaufen verbaut sind. Der Kaufpreis für so ein Auto ist natürlich sehr gering.
Die Zustandsnote "6" wird übrigens bei Classic-Data nicht mehr geführt, da es sich meist eigentlich nicht mehr um komplette Fahrzeuge, sondern eher einen Teile-Verkauf handelt.
Die Karosserie
Die Karosserie ist extrem angerostet oder gar strukturell zerstört, wie es bei einem Unfall oder einem Überschlagschaden der Fall ist. Nicht selten sind diese Fahrzeuge ja auch Fahrzeuge, die schon beim Verwerter gestanden haben und dort sch gestapelt gelagert wurde. Dieser Umstand kann schon viele Wertvolle Ersatzteile zerstört haben.

Der Innenraum
Der Innenraum ist in einem extrem schlechten Zustand. Oftmals ist hier schon Regenwasser durch defekte Scheiben oder Verdecke eingetreten, was Innenraumteile nachhaltig beschädigt hat. Doch oft kann auch in einer solchen Ruine noch ein seltenes, intaktes Teil gefunden werden- man muss nur genau wissen, was man sucht. Vorsicht beim Ausbau von technischen Teilen, bzw. Elektrik-Komponenten: In den seltensten Fällen können die Teile noch am Fahrzeug auf Funktion geprüft werden. Nichts ist ärgerlicher als ein Ersatzteil, welches man mit viel Sorgfalt ausgebaut und Jahre lang eingelagert hat und genau dieses Teil stellt sich dann, wenn es benötigt wird, als defekt heraus.
Die Technik
Die Technik hat es hinter sich. Festgefressene Motoren, rasselnde Getriebe und jaulende Lager sind hier zu finden. Aber manchmal ist eben auch in seinem Schrotthaufen noch ein intakter Auspuffkrümmer oder ein Anlasser zu finden. Viel Technik teile lassen sich auch wieder Aufbereiten- manchmal geht es ja auch darum langfristig Ersatz auf Lager zu haben und deshalb kann eine sorgfältig revidierte Lichtmaschine aus einem Schlachtwagen Jahre später noch einmal Ihren starken Auftritt haben.
Die Anbauteile
Da an diesen Fahrzeugen schon viel zerstört sein kann, ist auch nicht mehr viel zu holen. Manchmal sind es aber eben Kleinigkeiten, die ein Wrack noch montiert haben kann. Glasscheiben oder Leuchten, Zierteile oder Kabelsätze sind Teile, die noch aus diesen Fahrzeug gerettet werden können. Gut, wenn man genau dieses Teil dringend gesucht hat


Anmerkungen zu den Zustandsnoten

Unfallschaden
Erleidet ein Toprestauriertes Fahrzeug im Zustand "2" einen Unfallschaden, so entsprechen Teile der Karosserie ja nicht mehr der Zustandbeschreibung. Jedoch # wäre es übertrieben das Fahrzeug nun in die Klasse "4" oder gar "5" einzustufen. Vielmehr müsste hier die korrekte Beschreibung lauten, dass das sich das Fahrzeug im Zustand "2" befindet, jedoch ein Unfallschaden im Bereich der rechten, hinteren Seitenwand vorhanden ist. Der Wert des Fahrzeugs wird dadurch natürlich gemindert- Vom Preis der im Zustand "2" erzielt werden kann ist nun der Reparaturpreis für den Schaden abzuziehen. Anders ist es, wenn das Fahrzeug durch den Unfall zerstört wurde- dann entspricht das Auto dem Zustand 6, da eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Aber im Zustand "6" richtet sich der erzielbare Preis ja ohnehin nach den noch zu verwertbaren Teilen.
Technische Mängel und Defekte
Ähnlich wie bei Unfallschäden verhält sich die Einstufung bei technischen Defekten, wie zum Beispiel bei einem kapitalen Motorschaden. Tatsächlich erfüllt ein "Note2"- Fahrzeug ja nun den Bestand, dass es nicht mehr fahrfähig, eventuell sogar manövrierunfähig ist, was normalerweise erst ab Einstufung nach Zustandsnote "5" üblich ist. Auch hier wird der Preis durch die ehemalige Zustandsnote abzüglich eines Abschlags für die Reparaturkosten bestimmt. Erst wenn mehrere Defekte schwerwiegende Defekte zusammen kommen, fällt ein Fahrzeug in Abstufung ab.




Zubehör
Meist sind Oldtimer erst dann restauriert worden, weil sie über das normale Maß hinaus im Alltag im Einsatz waren und dabei gut gepflegt wurde. Dies bedeutet aber wiederum, dass die Autos auch einigen Modewandlungen ausgesetzt waren, was das zeitgenössische Zubehör betrifft. Nicht selten stellt sich bei einem Klassiker die Frage, ob manches vom heutigen Stand gesehen teilweise recht fragliche Zubehör eine Wertminderung oder gar eine Steigerung darstellt. Als Beispiel seien hier die Sonnendächer genannt, die Reihenweise in den 80Žer Jahren in die Fahrzeuge nachgerüstet wurden. Wie verhält sich das mit Spoilern und Alufelgen?
Sonderfall Zeitgenössisches Zubehör: Das sind Zubehörteile, die zum Beispiel bei Serienbeginn vom Hersteller oder Importeur als Sonderausstattung bestellt werden konnte. Typisch hierfür sind Fahrzeugspezifische Spoiler, nachrüstbare Mittelkonsolen oder Alufelgen in den üblichen moderaten Größen. Meist wird die Produktion dieser Extras spätestens beim nächsten Modellwechsel eingestellt, so dass diese Teile auch nur noch sehr schwierig zu bekommen sind. In der Regel finden solche Extras auch bei historischen Gutachten positiven Zuspruch, so dass diesen Teilen mitunter auch ein Wertzuwachs zuzusprechen ist. Wenn es sich zudem noch um Teile handelt, die in den ersten Jahren der Inbetriebnahme des Fahrzeuges im Fahrzeugbrief eingetragen wurden, so ist auch die historische Bedeutung voll gegeben. Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob solches Zubehör im Verkaufsfalle einem potentiellen Interessenten gefällt- den der ist nur bereit einen bestimmten Preis zu zahlen, wenn ihm das Fahrzeug auch mit diesem Zubehör gefällt.
Sonderfall "Originalität wieder herstellbar": Unter diese Gruppe fallen typischerweise Felgen und Fahrwerkszubehör die sich meist rückstandslos von einem Fahrzeug entfernen lassen, so dass der Ursprungszustand wieder hergestellt werden kann- vorausgesetzt man hat die originalen Teile noch "auf Lager". Es empfiehlt sich daher zum Beispiel Stahlfelgen eines Klassiker auch dann zu behalten, wenn schönere Felgen aus dem Zubehör montiert und gefahren werden sollen- im Verkaufsfall kann genau das für einen potentiellen Käufer interessant sein.
Im umgekehrten Fall, wo das Zubehör nicht mehr, oder nur mit sehr viel Aufwand, rückrüstbar ist, kann es durchaus sein, dass eine Wertminderung eintritt, vor allem wenn das Teil zu dem nicht unbedingt zu dem Fahrzeug passt und nicht zeitgenössisch ist. Das sind üblicherweise Spoiler, die fest mit der Karosserie verschraubt oder verspachtelt sind oder eben die Sonnendächer die zwar an einem Corolla Mitte der 80Žer noch ganz o.k. sein mögen, aber zu einem 66Žer Crown sicher nicht so recht passen wollen. Auch Motorumbauten, wo stärkere Motoren in Fahrzeuge transplantiert wurden, können sich auf diese Weise "rächen", vor allem wenn es sich um eine Variante handelt, die es ab Werk nie gab (z.B. 18R-G im Celica RA40 Coupe). Es kann zwar sein, dass es sogar Käufer gibt, denen so ein Umbau gefällt, da es aber nicht mehr möglich ist mit einem der Art umgebauten Fahrzeug ein "H-Kennzeichen" zu erlangen, muss von einer Wertminderung ausgegangen werden.
Extremes Tuning:
Als Weiterführung von "Anbau von Zubehörteilen", sei Tuning genannt. Da alte Fahrzeuge mit hohem alter recht günstig zu bekommen sind, werden diese oft und gerne von Jungen Leuten und Fahranfängern gekauft. Nicht selten besteht in dieser Altersgruppe ein Drang zum "anders sein" und "Kräfte messen", wenn auch nur verbal am Kneipentisch. Gerne werden Fahrzeuge, die sich eigentlich "eine Stufe vorm Klassiker" befinden noch einmal kräftig umgebaut, ohne jedoch auf History oder Originalität Rücksicht zu nehmen. Auch wenn dies manchmal sogar mit einem hohen Grad an handwerklichen können geschieht, hat sich das Fahrzeug für eine Einstufung nach dem Notensystem für Klassiker disqualifiziert. Selbst wenn ein Fahrzeug im klinisch reinen "Show&Shine" Zustand daher kommt, kann weder die Zustandsnote "1", noch irgendeine andere Note als Klassikerbewertung gegeben werden. Der Preisrichtlinien richtet sich in diesem Fall nach anderen Richtlinien, auch ist der potentielle Käuferkreis sicher ein anderer.
Motorsport:
Auch bei Motorsportfahrzeugen kann nur dann von einer Wertsteigerung ausgegangen werden, wenn es sich um einen Originalgetreuen Umbau nach einem historischen Vorbild handelt- Als Sonderfall sei hier aber das "echte" Fahrzeug genannt, das sind zum Beispiel die Werksfahrzeuge, die tatsächlich damals im Auftrag von Toyota für den Rallyeeinsatz umgebaut wurden und sogar gefahren wurden. So werden Fahrzeuge, deren ehemalige Piloten berühmte Namen tragen zu absoluten Liebhaberpreisen gehandelt. Dies als Wert zu erfassen ist sicher kaum möglich- Hier kann nur gesagt werden "Die Nachfrage regelt den Preis".
Nachträglich nach historischem Vorbild umgebaute Fahrzeuge können wiederum nach dem Klassikernotensystem eingestuft werden, wenn auch einige Kriterien sich verschieben. So ist zum Beispiel eine "Teure, perfekte Mehrschichtlackierung" für einen historischen Rallyewagen im Zustand "1" nicht unbedingt so wichtig, wie originale Sonderanfertigungen von speziellem Wettbewerbsequipment (z.B. zeitgenössische Tripaster oder Leichtbauteile). Als Nachteil sei hier noch erwähnt, dass manchen, nach historischen Vorbild aufgebauten Fahrzeugen dennoch die Historische Zulassung verwehrt wird, wenn das Fahrzeug nicht schon sehr früh in diesen Zustand versetzt wurde.



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